Nürnberg 12.10.2010
Eine Gruppe ehemaliger lateinamerikanischer Exilierter, vertreten durch Alejandro Franco,(Galerie Arauco, Nürnberg) bat das Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg im Rahmen seiner internationalen Arbeit, den Pfarrer Heinz F. Dressel zu danken und ihm eine Ehrung zukommen zu lassen. In verschiedenen Publikationen wurde die wichtige Rolle von Herrn Dressel während seiner Tätigkeit als Leiter des Ökumenischen Studienwerkes in Bochum dokumentiert, indem er vielen Menschen durch die Vergabe von Auslandsstipendien half deren Leben zu retten. Der gebürtige Oberfranke (1929) war nach dem Studium in Neuendettelsau für 15 Jahre nach Brasilien gegangen. Danach hatte er die Leitung des Ökumenischen Studienwerks e.V. in Bochum übernommen. Er nutzte die Möglichkeiten dieser Position, um – unabhängig von ihrem Glauben, ihren politischen Einstellungen oder ihrer Nationalität – politisch Verfolgten Südamerikas, die Einreise in die Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen. So konnten diese ihr Studium bzw. ihren Kampf gegen die Militärdiktaturen fortsetzen. Die Auszeichnung soll in Form einer Urkunde an Herrn Pfarrer Heinz F. Dressel ausgehändigt werden. Im August 2007 wurde Herr Pfarrer Dressel von den nunmehr demokratischen Regierungen Argentiniens und Chiles für sein Wirken mit hohen Orden ausgezeichnet. Allein in Deutschland erhielt er bis dato noch keinerlei Ehrungen. Aufgrund dessen organisiert das IB in Kooperation mit Mission EineWelt und weiteren Kooperationspartnern auf Wunsch vieler in Nürnberg lebender lateinamerikanischer MitbürgerInnen am 12. Oktober 2010 in der Villa Leon unter dem Titel „Menschenrechte in Argentinien“ eine Veranstaltung, welche sich in zwei Teile gliedert. Im ersten Teil wird Pfarrer Heinz Dressel durch Teilnahme ehemaliger Exilierter geehrt, im zweiten Teil wird die argentinische Schriftstellerin Maria Teresa Andruetto aus ihrem Roman „Wer war Eva Mondino?“ lesen. Maria Teresa Andruetto wurde als Mitglied der argentinischen Delegation zur Buchmesse in Frankfurt Mitte Oktober in diesem Jahr geladen. Das Buch von Frau Andruetto wurde vor kurzem vom Rotpunktverlag herausgegeben und dokumentiert die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau, die aus politischen Gründen während der Militärdiktatur Argentiniens inhaftiert, gefoltert und ihres neugeborenen Kindes, welches sie aufgrund von Vergewaltigung im Verlies gebärte, beraubt wurde. Lesung (span./deutsch) mit María Teresa Andruetto (Argentinien) „Wer war Eva Mondino?“, Rotpunktverlag 2010 Die in Córdoba (Argentinien) lebende Schriftstellerin erzählt in Form eines Untersuchungsberichts die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau, die in die Mühlen der Diktatur gerät. Die Frau überlebt die Haft, jedoch zu einem hohen Preis. Die Zeugenaussagen spiegeln nicht nur ihr Schicksal, sondern beleuchten auch Angst, Heuchelei und das Mitmachen der Gesellschaft in jenen Jahren. Argentinien ist das Schwerpunktland der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt/M.. María Teresa Andruetto ist dort mit der argentinischen Delegation zu Gast.